Schwarzer Montag 2024: Beginnt jetzt Zusammenbruch der Märkte?

Paul Brandenburg fragt seinen Geldguru, einen Ex-Banker der obersten Etage: Was bedeutet der heutige Aktiencrash in Asien für Normalverdiener in Deutschland? Hat Alex Jones („Infowars“) recht, dass er der Beginn des „3. Weltkriegs“ markiert? Die Antwort hat mit Brokkoli und Blumenkohl zu tun und lautet auf jeden Fall: Bloss klein Geld aufs Sparbuch!

Paul Brandenburg: In Korea macht heute Morgen der Börsenmarkt Schlagzeilen, weil offensichtlich der Handel ausgesetzt wurde, ob eines Einbruches am örtlichen Aktienmarkt. Alex Jones, von „Infowars“ warnt schon schon: „Macht euch bereit für den dritten Weltkrieg. Jetzt geht es los. Das ist der Crash, der unsere Wirtschaft in Mitleidenschaft zieht.“ Auch Bitcoin scheint abzuschmieren und es kommen widersprüchliche Empfehlungen, was ich mit meinem Geld nun machen soll. Was also mache ich als Nicht-Börsenprofi aus dieser Sache? Wie ist das alles einzuordnen?

Geldguru:  Man sollte eher sehen, dass der asiatische Druck, der entstanden ist, eigentlich mehr aus dem japanischen Markt kommt. Woran hängt das? Japan hat die höchste Debt zu GDP-Verschuldung, also Staatsverschuldung, jetzt schon über Jahrzehnte und viele Leute kennen eben auch den Begriff einer Nullzinspolitik. Das heißt, hier sind die Zinsen bereits seit langem auf fast Null gesenkt worden. Was ist da passiert und warum ist das gerade im Nikkei?

PB: Nikkei ist der japanische Aktenindex.

Geldguru: Genau, der Nikkei-225 bildet die 225 führenden Aktien dort ab. So wie beispielsweise der DAX 40 bei uns. Das heißt also, die größten marktkapitalisierten Unternehmen Japans sind im Nikkei-225. Auch hier -kleine Anekdote- muss man anmerken, dass die Bank of Japan seit Jahren über ETFs auch diese Aktien kauft.

Paul Brandenburg: ETFs?

Geldguru: ETFS:, Exchange Traded Funds. Also man muss sich das wie ein handelbares Portfolio vorstellen, in dem verschiedene Wertpapiere zusammengefasst werden. Das Erstaunliche ist, dass Japan Geld druckt und damit seine eigenen japanischen Aktien kauft. Die Zentralbank, Bank of Japan, ist bei diesen 225 Aktien, der größten Aktien, bei einer Vielzahl der Aktien bereits unter den Top 10 der Eigentümer..

PB: Also die Notenbank selber hält die Aktien des Landes, die Japan AG sozusagen.

Geldguru: So ist es. Sie dürfen es eigentlich nicht, aber sie kaufen über die ETFs. Kleine Randnotiz: Auch da ist es etwas, was in der Fachsprache eben Fiat Geld ist: „Es werde Geld“. Man druckt Geld und kauft damit Unternehmensanteile.

PB: Also die Zentralbank druckt, macht ihr eigenes Geld und kauft damit die eigene Wirtschaft Japans. Jetzt scheint aber doch in Seoul (Korea) das Ganze Auswirkungen gehabt zu haben. Für mich als Idiot, crasht denn jetzt Soul oder ist das Problem in Japan?

Geldguru: Das Problem aus meiner Sicht kommt ursprünglich aus Japan. Ich gehe davon aus, dass es in Seoul ein „Limit Down“ des KOSPI (Aktienindex) Südkorea ausgelöst hat, das ist eine Schutzmaßnahme, wie bei vielen anderen Dingen, die der Regulator vorgibt, wenn sie uns „schützen wollen“. Es ist ein Automatismus der einsetzt, wenn ein bestimmter Prozentsatz erreicht ist, um den der Markt fällt. Dann wird der Markt geschlossen bzw. angehalten. Wir sehen ja, das der gesamte Börsenhandel oder das gesamte Investitionsvolumen weltweit sehr viel über Algorithmen (Programm-Roboter) gesteuert wird. Das heißt, da ist keine menschliche, sowohl positive als auch negative Reaktion. Es bedeutet, wenn ich die nicht anhalte, triggert eines nach dem anderen und der Crash wird immer schlimmer.

PB: Aber woher kommt es denn? Gab es jetzt irgendwo ein Ereignis, von dem wir noch nicht wissen, wir Normalsterblichen? Ist irgendwo eine Versicherung kollabiert? Gab es irgendeine fiese Manipulation im Hintergrund? Was genau führt dazu, dass nun heute Morgen in Asien sich irgendein japanisches Problem niederschlägt?

Geldguru: Wir sind jetzt Anfang August, Ende Juli, hat die Bank of Japan die Zinsen erhöht, von der Spanne 0% bis 0.1% auf 0.1% bis 0.25% Und das heißt natürlich, dass hier bestimmte Carry Trades aufgelöst werden. Was ist ein Carry Trade? Man leitet sich Geld zu günstigen Zinssätzen in Währungen wie dem Yen oder auch früher dem Schweizer Franken und legt es in höherverzinslichen Währungen wie dem US-Dollar an. Es bedeutet , wenn die Japanische Notenbank die Zinsen erhöht, dass diese doch riesigen Summen, die zu sehr günstigen, sprich zu Nullzins oder 0,2% geliehen wurden, jetzt  0,3% oder 0,4% – das hört sich nicht viel an – ist aber 100% und mehr als vor der Zinserhöhung. Und deshalb gibt es diesen Unwind, dieses Auflösen der Carry Trades, der wiederum dazu führt dass eben gigantische Mengen von Staatsanleihen oder von Yen zurückgeführt werden. Japan hat einen schwachen Yen und stabilisiert mit Zinserhöhung. die USA hatten schlechte Arbeitslosen- und Wirtschaftszahlen und schlittern in eine Rezession, sie brauchen eine Zinssenkung. 

PB: Jetzt lautet ja die Prognose von vielen Schwarsehern: Wenn dann jetzt die amerikanischen Märkte aufmachen, was, während wir hier gerade sprechen, demnächst passiert, dann würde sich das Ganze niederschlagen und sagen, der asiatische Virus durchschlagen bis auf die USA und dann zu uns. Wie beurteilst du das?

Geldguru: Also ich glaube schon, dass es Druck auf den amerikanischen Aktienmarkt geben wird, aber es wird bei weitem nicht so schlimm sein, dass es jetzt zu einem Totalausverkauf kommt. Das sehe ich noch nicht. Warum? Weil in den ganzen Fiat-Währungen weltweit der US-Dollar, der Einäugige unter den Blinden ist. Also alles hängt in dem Fiat-Geld am US-Dollar. Und auch die Japaner haben sich in US-Dollar teilweise verschuldet. Es ist aber so, dass wenn wir jetzt über Asien und weltweite Emerging Markets (aufstrebende Märkte) sprechen, erhebliche Teile ihrer Verschuldung in US-Dollar getätigt haben in den letzten zehn Jahren. Warum? Weil die Dollarzinsen eben auch auf einem Rekordniveau tief waren und man die eigene Währung nicht dazu nutzen konnte, ein einfaches Beispiel, Öl zu kaufen. Man hat US-Dollar benötigt. Also hat man sich diese US-Dollar günstig geliehen, die aber jetzt durch die mehrmalige Zinserhöhung in Amerika massiv teurer geworden sind. Man hat die Dollars ja schon ausgegeben, so muss man sich das vorstellen. Um jetzt an den Punkt zu kommen, zu sagen, die zehnjährige US-Anleihe des Emerging-Markets-Lands XY wird jetzt fällig. Und das heißt, wer immer diese gekauft hat, sagt: „Ich will mein Geld zurück, und das in US-Dollar.

Geldguru: Dieses Land hat aber die US-Dollar nicht und muss dadurch am Spot Devisenmarkt US-Dollar kaufen. Was bedeutet bedeutet, der Dollar wird im Vergleich zu anderen Währungen fester, also stabiler, obwohl die Rekordverschuldung im US-Dollar eigentlich weltweit in Summe mit Abstand am höchsten ist. Warum können die Amerikaner das tun? Im Grunde ist es wie eine Militärintervention, nur ohne Militär. Es ist, wie Alex Jones sagt: „Nur wird hier der dritte Weltkrieg nicht über Waffen ausgetragen, sondern über Economics. Und das bedeutet, dass Amerika sich noch immer weiter verschulden kann, weil ein Großteil dieser Verschuldung, eben dieser neu geschaffenen Dollars außerhalb Amerikas benötigt werden. Und deshalb können die weiter ihre Anleihen verkaufen. Das wird jedoch immer weniger, weil Länder wie Iran, die waren früher unter den Top 5 der Halter von US Treasuries, also der Finanzierung der US-Märkte oder der US-Regierung, dann gibt es keine Russen mehr, die das kaufen, keine Chinesen. Im Gegenteil, die Chinesen und Russen sind Abgeber von US Treasuries, was tendenziell bedeuten würde, dass in Amerika die Zinsen noch höher getrieben werden, weil keiner mehr die Neuverschuldung finanziert. Also sucht man sich immer neue Wege und man hat hier auch typisch amerikanisch festgestellt, wenn wir diesen ganzen Emerging-Markets-Ländern relativ günstige Zinsen anbieten, bei Fälligkeit ja wieder zurückkommen und brauchen diese Dollars.

Geldguru: Das heißt, es ist wirklich die Weltwährung.

PB: Okay. Also im Prinzip, Asien fallen oder besser den Japanern fallen die niedrigen Zinsen auf die Füße, die sich jetzt seit Jahren neues Geld auf Pump erzeugen, um selbst die eigenen Unternehmen zu stützen und den Zusammenbruch verhindern wollen. Auf der anderen Seite die Amerikaner, weil die relativ gesehen ihren auch schwächelnden Dollar und ihre hohe Verschuldung noch mal ein wenig im Vergleich abgefedert kriegen.

Geldguru: Genau, die dürfen ihre Schulden noch mal weiterschieben beziehungsweise müssen sie erhöhen, weil sich durch die Erhöhung der Zinsen von 2% auf 4% natürlich auch die Zinslast für neue Schulden verdoppelt. Das heißt, wenn wir die Deutschland nehmen, also Christian Lindner ist ja ein Paradebeispiel, wir hatten mal vor Jahren eine Untersuchung, dass bei 0,5% höheren Zinsenlasten die deutschen Zinszahlungen 42 Milliarden pro Jahr steigen werden. Und das war 2015 oder 2016, wenn ich mich recht erinnere. Also die Zahlen sind ja natürlich jetzt noch viel größer. Das heißt, die Welt kann diese hohen Zinsen, die ja im Vergleich der letzten 50 Jahre immer noch niedrig sind, nicht aushalten. Es ist unmöglich, der Zinses Zins, also Compound Effekt, drückt sich hier eindeutig aus und das ist auch etwas, was gestandene Banker und Hedgefund Manager zugeben müssen. Das heißt, Mathematik ist nicht korrumpierbar. Eins und eins ist immer zwei. Ich kann woke sein und heulen. Ich kann mich hinwerfen und sagen, ich will das nicht, ich kann eine New Money Theory vertreten aber eins und eins in der Mathematik ist immer zwei. Und deshalb holt Mathematik und Physik alle Träume immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Leider tut das auch jetzt den Menschen weh, die eben seit 20bzw 25 Jahren an dieses System glauben und vor allem dessen Führern, den Leuten, die das mitverantworten, nach wie vor so weit glauben, dass sie sie freiwillig wählen.

PB: Also noch mal zusammengefasst: Was da jetzt passiert, ist sehr wohl aus deiner Sicht auch Folge jahrelanger Misswirtschaft. Jetzt ist es eben aus irgendeinem Grund, den wir nicht kennen, hat es sich dort manifestiert in Form dieses Aktienrückgangs. Ob das nun der eine große Crash werden wird, das siehst du eher kritisch, weil du sagst, die Amerikaner werden das erstmal abfedern können, die profitieren eventuell relativ davon. Aber ich werfe jetzt ein, wir sehen ja, dass der Bitcoin, der ja von vielen immer gepriesen wird als die Fluchtwährung, als die Alternative auch für Otto Normalverbraucher, wie mich zum Beispiel, der sagt: „Mein, 3,50 Euro kann ich noch zur Seite legen, mehr aber auch nicht. Der ist jetzt bei unter 50.000 Euro, knapp über 50.000 Dollar noch im Wert. Vor ein paar Tagen war der bei 60.000. Ist das jetzt auch Bitcoin-Crash zur gleichen Zeit?

Geldguru: Also hier muss man sagen, auch Gold ist im Moment 3% tiefer, Silber sogar 7%. Was bedeutet das? Im Grunde genommen, was ich vorhin erklärt habe mit den Carry Trades, ist es so, dass natürlich professionelle Investoren oft enormen Leverage (sprich fremdfinanziert) Risikopositionen eingehen. Und das heißt, es kann zu Nachschusspflichten (Margin Calls) kommen. Und was verkaufen die dann? Hedgefunds, die seit drei Jahren in Bitcoin sind, liegen circa 300, 400, 500% vorne. Das heißt, ich nehme da, wo ich den größten Gewinn habe auch Gewinne mit. Etwas, was sehr gut performt wie Bitcoin oder auch über die letzten Monate Gold, wird natürlich am Anfang mit nach unten gezogen, weil da, wo ich die meisten Gewinne erziele, ist es mir am leichtesten fällt, zu verkaufen, Geld zu generieren, damit Löcher  zu stopfen oder eben Nachschusspflichten zu erfüllen.

PB: Okay, also ist das keine Bitcoin-Eigenschwäche, sondern es geht Geld aus Bitcoin weg, nach deiner Einschätzung, weil damit Schulden bezahlt werden.

Geldguru: Es werden auch die härtesten Assets verkauft, die eigentlich jedermann sucht, aber an Tagen wie diesen ist es eben so, dass es in Panik ausartet und dann nimmt man eben das, was am leichtesten verkaufen werden kann oder am schnellsten. Einen Bitcoin am Sonntag kann ich verkaufen, wenn die Aktienmärkte noch nicht offen sind. Ich würde die Schwäche nicht Bitcoin spezifisch sehen, zu sagen, das ist jetzt nichts mehr wert, sondern ganz im Gegenteil, das ist eigentlich ein Qualitätsmerkmal von Bitcoin, eine neue liquide Assetklasse. 

PB: Das heißt, du sagst, Bitcoin, gute Idee, schlechte Idee, jetzt zu behalten, sogar noch mehr zu kaufen oder dann doch besser Gold. Also Stichwort Minimalvermögenssicherung für den Durchschnittsdeutschen.

Geldguru: Also aus meiner Sicht für jeden nicht so erfahrenen oder auch für jeden Newcomer in Bitcoin kann ich nur eines sagen: „Lasst euch nicht aus dem Bitcoin schütteln. Das hier ist genau programmiert, sogenannte im Fachjargon, Weak Hands (schwache oder zittrige Hände), dazu zu bringen, Bitcoin bei 60.000 und 70.000 zu kaufen und jetzt … 

PB:  Weak Hands?

Geldguru: Weak Hands heißt, ich kaufe was und bin mir aber unsicher, will nur schnell spekulieren. Diamond Hands ist das Gegenteil. Ich kaufe es und ich werde es nicht verkaufen, da ich von der Verwendung, dem „Use Case“ überzeugt bin. Bitcoin hat eben aus meiner Sicht eben nicht die vorrangige Funktion, ein Spekulationsobjekt zu sein, sondern Bitcoin ist die Alternative zu einem Geldsystem, welches mathematisch nicht überleben kann. Die Frage ist nur, wann. Bitcoin hat den Vorteil, wie Gold auch, du hast kein Kontrahenten-Risiko. Auf der einen Seite verkauft dir jemand den Bitcoin, der gehört dann dir. Man solltest unerfahren natürlich nicht Bitcoin auf Kredit oder auf Leverage kaufen, sondern wirklich nur das sparen, was man sowieso sparen kann. Weil eins ist gewiss: Wenn ich 100 oder 500 oder 1.000 Euro im Monat sparen kann und ich spare sie in Euro, womöglich Sparbuch oder Festgeld, verliere ich garantiert an Wert. Warum ist das? Wir haben eine weit höhere Inflation und eine Geldentwertung, die Inflationszahlen sind geschönt. Ich habe selbst früher Inflationsbasierte Baskets gehandelt. Da gibt es ein sehr schönes Beispiel, dem ich mal auf den Grund gegangen bin.

Geldguru: Es gibt Statista in Luxemburg, die veröffentlichen die HICP, das heißt offizielle Inflationszahlen verschiedener Länder und der EU. Da gab es mal einen Ausreißer in einer Inflationszahl in Italien. Und was haben die gemacht? Den Basket geändert. Die haben nämlich Brokkoli, der sich verdoppelt hatte, einfach durch Blumenkohl, der saisonal weit günstiger war, ersetzt. Es hört sich banal an, aber genauso bringt man die Inflationszahl dahin wo sie dann veröffentlicht werden. Man nimmt eben eher einen zweiten Fernseher in den Warenkorb, weil Fernseher seit Jahren sozusagen deflationär sind. Fernseher werden immer günstiger. Warum? Hat andere Gründe der Beeinflussung. Aber warum kostet ein 42 Zoll Bildschirm unter 1.000 Euro? Jemand will dich erreichen und manipulieren und im Inflations-Basket hilft es. Das heißt, der ganze Index wird unten gehalten. Die wahre Inflation, wenn man heute in einen Supermarkt geht, sieht man doch, dass die nicht bei 2% Year-over- Year oder 4% oder 6% Year-over- Year liegt, sondern wir reden hier von 20, 30%. Und das hat eben auch zur Folge, was ist in Japan passiert, die Zinsen so lange bei null zu halten, damit der Staat seine Anschlussfinanzierungen oder seine Neuverschuldung finanzieren kann und seine Altschulden damit verlängern kann. Ich erwarte eine heftigen Anstieg der Inflation.

PB: Okay, also mehrere schlechte Botschaften. Die Preise gehen tierisch rauf. Wir sollen selbst als Kleinstsparer unser Erspartes in Bitcoin stecken. Wir können dann aber damit rechnen auch, das gehört dazu, dass wir nicht so akut ran können, weil Bitcoin schwankt durchaus. Das heißt, wenn ich ihn heute da reinpacke und ihn morgen brauche, dann kann ich genauso was mitnehmen, was ich gerade erlebe. Dann habe ich ein Problem und habe vielleicht ein Fünftel, ein Sechstel, vielleicht mehr verloren. Also ich muss das eine Weile durchhalten und letztlich spare ich mit Bitcoin auf den Tag des Zusammenbruchs des bestehenden Eurosystems?

Geldguru: Ja und nein. Es gibt zweifellos ein Marktpreisrisiko, starke Schwankungen, sogenannte Volatilität. Du hast eine Chance, während du beim Euro-Sparen keine Chance hast, aber es gibt ein sehr gutes Schaubild der Wert eines durchschnittlichen amerikanischen Hauses. 2016 war der Durchschnittspreis eine US Eigenheims bei $288.000.- was damals 664 Bitcoin entsprachen, 2020 war der Preis $328.000 oder 45 Bitcoin, dann 2024 $434.700 oder 6.6 BTC . Das bedeutet, Bitcoin ist deflationär. Wenn du Bitcoin über längere Sicht hältst, heißt das eigentlich, dass Produkte dagegen günstiger werden, anders als bei immer mehr gedrucktem FIAT Geld.

PB: Okay, längere Sicht ist aber das Stichwort.

Geldguru: So ist es und auch Bitcoin, du musst davon ausgehen, Bitcoin ist eigentlich erst seit 2011, 2012 im Entstehen. Erfunden in 2009, aber mit Anlaufzeit und hohem Risiko sich nicht durchzusetzen. Seit 2014 mehr oder weniger geht es in den Mainstream, wir sind am Anfang des Geldsystems Bitcoin, noch ganz, ganz am Anfang. Das heißt, wenn Wenn wir mal bei Bitcoin mal bei 250.000 oder 500.000 handeln wird, Dollar, was auch immer dann der Dollar-Wert ist, wird es weniger volatil werden.

PB:  Okay, gut. Mag ja alles sein, aber lieber Wirtschaftsguru, ich meine, das sagt einer, der seine Vermögensbildung abgeschlossen hat, ein anderer, der das nicht so hat und wirklich von der Hand in den Mund lebt, der muss sich das natürlich überlegen. Das heißt, das Risiko ist real und ich habe vielleicht dann nicht die Kohle da zu sitzen und sagen: „Ich warte jetzt noch ein, keine Ahnung, ein paar Monate, paar Jahre. Irgendwann crasht das. Das sieht auch ein Laie mittlerweile und sagt: „Klar, das Geldsystem ist nicht tragfähig verstehe ich. Aber was wir jetzt in Bitcoin packen, sollte das Geld sein, was wir entbehren können bis zu dem Termin, da ist denn dann crasht, wo wir dann rangehen und sagen, so meinst du es doch oder korrigiere mich, wir kaufen uns eines Tages damit Eier, Brot und Äpfel mit diesem Bitcoin.

Geldguru: Sieh es doch als Altersvorsorge. Das heißt, es gibt ein DCA, Dollar Cost Average, ein wiederkehrenden Investment. Wenn du, wie ich vorhin gesagt habe, 100, 200, 500 oder 1.000 Euro im Monat sparen kannst, was ja schwer genug ist, dann ist es so, dass über längere Sicht sich dein Durchschnittspreis in der Tendenz so entwickelt Bitcoin sich verhält. Geht Bitcoin gegen Euro nach unten, gibt es mehr Bitcoin güt Deine Euros, nach oben weniger, somit nutzen auch starke Schwankungen. Siehe es als langfristige Anlage und siehe als wirkliche Feuerversicherung, wenn du auch – und ich glaube, du bist ein Paradebeispiel – vielleicht irgendwann in Ungnade fällst beim Staat, so wie auch kanadische Trucker, oder auch Compact, oder Michael Ballweg, sie können dir die Konten sperren und das ist bei Bitcoin nicht der Fall. Das heißt, du hast noch einen Zusatzeffekt, du wirst flexibel.

PB: Okay, es soll ja nicht ausschließlich um Bitcoin gehen. Es ist so ein Nebeneffekt jetzt angesichts dieses Crashs. Ein kurzes Statement noch zur Situation, dass mittlerweile auch BlackRock und Konsorten heftig in Bitcoin investiert sind. Neben hunderte Milliarden Dollargegenwerte investieren sie jetzt in Bitcoin. Das heißt, sind Kursmanipulation in Bitcoin sind eine reale Gefahr, auch für Leute wie mich?

Geldguru: Sagen wir so, kurzfristig könnte das natürlich sein, weil IBIT, das ist der Bitcoin-ETF, im Grunde genommen jetzt bei 20 Milliarden investiertes Volumen angelangt ist und wir , glaube ich, bei Tag 140 seit der Zulassung sind. Vorteil ist, dass Klein- wie Großinvestoren über das Börsensystem die Möglichkeit haben, auch ohne Wallet und 24 oder 12 Sicherheitsworte merken wollen, teilhaben können. Das geht momentan in den USA, Deutschland wird folgen, aber es gibt auch hier Bitcoin Investmentmöglichkeiten. Es gibt ganz klar und deutlich mehr Interesse von Pensionsfonds, von Staaten, von Kapitalgesellschaften die Möglichkeit für Kunden zu schaffen in Bitcoin zu investieren. Wenn vom globalen Anlagevolumen, wenn da nur 1 oder 2% permanent in Bitcoin investiert werden, dann sind solche Tage gefährlich für Leute, die manipulieren wollen, weil sie Bitcoin nach unten drücken und jemand anders den Bitcoin kauft. Es werden maximal 21 Millionen Bitcoin existieren und das in 100 Jahren- Wir sind jetzt bei 19,7 Millionen erzeugten Bitcoin und es wird diese eine ganz begrenzte Anzahl geben. Das ist eben ein sehr wichtiges Merkmal von Bitcoin, dass es keinen dass es keinen CEO gibt, dass es keinen CFO gibt, der sagt: „Wir kreieren jetzt einfach noch mal weitere 20 Millionen. Das ist das schöne und einmalige.

PB:  Wir sind ja keine Bitcoin-Werbesender. Wir veranstalten auch nichts dergleichen. Wir verkaufen auch nichts und haben keine Produkte dafür. Das ist jetzt eine Privateinschätzung von dir, der du wenn du ein alter Fiat-Banker bist, nicht bös gemeint mit dem Alt, aber der sozusagen mit Papiergeld groß geworden ist. Bitcoin hinterher, wir werden es sehen, kurzfristig jetzt, nachdem das in Asien so crashte, du sagtest schon, wahrscheinlich fangen es die Börsen in den USA ab. Was ist eine kurzfristige Folge aller Wahrscheinlichkeit nach aus dieser Entwicklung, die wir da in Asien sehen? Stichwort Zinserhöhungen. Und was hätten solche Zinserhöhungen für Folgen? Wozu sind die gut? Und was hätte das für Folgen für uns in Deutschland?

Geldguru: Also ich glaube, dass es eine Serie von Zinssenkungen geben wird. Die Japaner mussten die Zinsen erhöhen um ihre Währung letztendlich konkurrenzfähig zu halten. Japan ist ja auch ein Exportland, die nach wie vor massiv exportieren. Ein schwacher Yen ermöglich die Produkte im Ausland billiger anzubieten, aber die Rohstoffe müssen in stärkeren Währungen gezahlt werden und sind somit eine reale Inflationsgefahr. Zinserhöhungen sollen also die Inflation eindämmen, die durch unter anderem auch durch Geld drucken entstanden ist. Amerika ist seit den Wirtschaftsdaten letzter Woche in den Augen vieler Analysten auf dem Weg in die Rezession, da stehen dann Zinssenkungen an. Das hat natürlich einen weiteren positiven Effekt für den Staat bzw. für die Regierung, dass sie sich weiter verschulden können im Sinne von, die Zinszahlungen für die bestehenden Schulden und die Neuverschuldung werden geringer, aber die Frage stellt sich eben: Wer kauft die US Treasuries (Staatsanleihen) in den nächsten Jahren?

Geldguru: Die Russen fallen als Käufer aus, die Chinesen fallen aus, die Iraner fallen aus, Saudi-Arabien fällt aus. Also von daher wird das sehr herausfordernd. Ich glaube, dass da auch eine Stabilisierung des Kryptomarktes herkommen kann. Durch sogenannte Stablecoins, die zur Deckung u.a. wieder US Anleihen kaufen. Natürlich sind alle Zentralbanken beziehungsweise Regierungen darauf aus, Central Bank Digital Cash einzuführen, also elektronisches Zentralbankgeld. Aber was man hier sieht, das kein Geld ist, man muss immer wieder zusagen, sondern eigentlich ein Gutscheinsystem, bei dem der Staat Gutscheine herausgibt, wo drauf steht, hiervon darfst du ein Ei oder Apfel kaufen, aber auch nur, wenn wir es dir in dem Augenblick erlauben. Es ist kein Geld.

Geldguru: Da ist möglich. Das sogenannte „Programmable Central Digital Cash“. Das bedeutet eben, dass man anklicken kann als Arbeitgeber oder Staat was Du kaufen oder ob Du reisen darfst.  Das ist ein Vouchersystem . Es ist kein Geld. Geld muss frei verfügbar und kein Voucher sein.

PB:  Noch mal für mich, der ich jetzt als Durchschnittsdeutscher im Zweifel eher ein paar Schulden habe und nicht groß Bankvermögen liegen habe. Ich zahle vielleicht irgendwas ab, mein letztes Auto, was ich brauche, damit zur Arbeit zu fahren, habe da meinen Kredit laufen. Jetzt kommt noch mal eine Zinssenkung, sagst du? Das heißt, profitiere ich jetzt davon? Ist das jetzt toll für mich? Kann ich jetzt meinen Kredit für billiger zurückzahlen? Oder ist es langfristig eher schlecht, was jetzt gerade in Asien passiert ist?

Geldguru: Also grundsätzlich ist es langfristig eher schlecht. Selbst wenn eine Zinssenkung erfolgt, wird die nicht sofort an dich weitergegeben. Die Senkung dient auch erst mal, die Banken zu stabilisieren, weil die Banken sogenannte Transformationsgewinne erzielen um Erträge zu erwirtschaften. Das heißt, sie nehmen kurzfristig Geld auf und verleihen es langfristig zu einem höheren Preis oder zu einem höheren Zins. Du als Normalverbraucher bekommst von diesem ersten Effekt eigentlich gar nichts ab. Im Gegenteil, es wirkt sogar gegen dich, weil mehr Geld gedruckt wird, das dir der aber nicht zur Verfügung steht. Das ist der sogenannte Cantillon-Effekt, der heißt, je näher du an der Gelddruckmaschine sitzt und als Erster oder Zweiter das Geld bekommst, kannst du eben noch Assets zu einem niedrigeren Preis kaufen, sprich ein Auto, ein Haus, was auch immer. Wenn du aber in der zehnten Reihe bist, als Normalsterblicher, Normalverdienender, dann bekommst du eventuell später eine Zinserleichterung, aber deine anderen Wunsch-Assets in die Du investieren möchtest, sind schon viel, viel teurer und letztendlich wird so von nach oben umverteilt.

PB: Okay. Also unterm Strich, die gleichen miesen Nachrichten wie immer, kann man sagen, aber eigentlich auch keinen Grund, jetzt in Panik zu geraten wegen dieser Aktieneinbruchsgeschichte in Asien.

Geldguru: Aus meiner Sicht nein. Eins ist klar, auch weil wir vorhin über Bitcoin gesprochen haben, diese Volatilität, also diese Schwankungsbreite, gehört einfach dazu, auch diese Erträge erzielen zu können. Wenn du siehst, dass Bitcoin über die letzten zehn Jahre 2.500% Ertrag geliefert hat oder noch mehr, je nachdem, wann man das gekauft hat und wann es zum ersten Mal Mainstream war, aber auch das Risiko am Anfang des Bitcoins, verboten zu werden oder komplett eliminiert zu werden, größer war als heute. Eines muss man sagen, mit dem Einstieg der großen Investoren von BlackRock, von Fidelity und anderen ist das wirklich als Assetklasse anerkannt. Es wird schwanken, aber es wird tendenziell nach oben gehen, weil die Maximal-Anzahl der Bitcoins begrenzt ist. Was heißt das aber für uns? Ja, es sind die gleichen negativen Nachrichten, aber es sollte uns nicht überraschen, denn all das, was wir jetzt diskutieren, ist nichts Neues. Es ist nichts überhaupt nicht Neues und Konsequenz von zweifelhaften politischen Entscheidungen. Es ist wie die Frage: „Höre ich Christan Lindner zu und glaube ihm beim 97. Erklärung, dass er eigentlich liberal ist? Oder sage ich, das ist auch das 97. Mal gelogen. Und deshalb auch hier mein Appell, vielleicht an alle deine Zuhörer und Mitleser, ist der Mut und Wille zur Eigenverantwortung. Bitcoin ist dafür gemacht worden, selbstverantwortlich seine Bank oder seine Vermögenswerte in die Hand zu nehmen. Und das ist ein wunderbarer Effekt, sich mehr damit zu befassen und sich auch wirklich Gedanken zu machen, was heißt das, was hier passiert? Weil ich glaube, dass die Gesamtbevölkerung ökonomisch schon vom Kindergarten an besser ausgebildet werden könnte. Aber es ist, wie vieles nicht gewollt, schon gar nicht, dass man manche Dinge hinterfragt.

PB:  Okay, da stimme ich auch persönlich zu beim Letzten. Ich selber habe auch zu wenig Geld, als dass ich mir jetzt groß in Bitcoin investieren könnte. Habe nur für ein bisschen was da gekauft. Bekomme gelegentlich ja auch Spenden in Bitcoin. Danke dafür, euch da draußen gerne auch immer mehr. Aber bevor ihr das macht, legt euch selbst ein paar zu. Also es sind ja Bruchteile von. Man kauft ja nicht den ganzen Bitcoin, der kostet ja immer noch fast 50.000 Euro, sondern es sind ja Bruchstücke, sozusagen als Notgroschen in Reserve, wenn es nur ein paar 100 Euro sind, die man sich da abspart und dann einfach liegen lässt und nicht verkauft, Gottes Willen. Das ist, glaube ich, die Botschaft. Also das Zeug nicht jetzt an irgendwelchen Handelsmärkten loswerden, weil es ein bisschen gestiegen ist oder gesunken, sondern liegen lassen, liegen lassen, liegen lassen und auf den Crash warten. Und wenn der Crash nicht kommen sollte, dann hat es auch nicht geschadet.

Geldguru: Exakt und auch nicht nur um Bitcoinwerbung zu machen, sondern man muss sich auch vor Augen halten,  ich glaube, dass im Moment der Wert 0,25 Bitcoin dazu führt, dass man weltweit unter den 1% größten Bitcoin Holdern liegt.

PB: 0,25 Bitcoin. Damit gehört man schon zu den größten Bitcoinbesitzern?

Geldguru: Genau. Also von daher, es muss Wenn man das Ziel hat und wenn man es erreichen kann, einen Bitcoin zu haben. Ich bin davon überzeugt, dass ich, wenn ich in 10 oder 20 Jahren vielleicht aufhöre zu arbeiten, auf einen Bitcoin meine Rente aufbauen kann.

PB: Okay, das sind im heutigen Stand rund 50.000 Euro. Das ist eine ganze Menge Holz. Wobei wir nicht wissen, dass 50.000 Euro vielleicht in zwei Wochen wert sind. Da kann das sein, dass wir damit die Kissen füllen können und dafür kaum Eier kriegen.

Geldguru: Kaufkraft! Das kann ich dir relativ genau sagen. Wir haben gerade letzte Woche hier im internen Kreis eine Untersuchung gemacht, was sind eine Million Dollar, weil hier Bitcoin Ziele ausgegeben wurde, eine Million Dollar, was sind eine Million Dollar in Kaufkraft in zehn Jahren? Es sind 440.000 Dollar. Das muss Ihnen klar sein, dass eine Million in zehn Jahren dir nicht kauft, was heute dir eine Million kauft, sondern weniger als die Hälfte. Und das bedeutet eben mit allen Preistendenzen, mit dem, wenn man in Euro spart und 0,5% aufs Tagesgeld oder 0,2% bekommt, das muss man ändern. Kein Geld aufs Sparbuch. Ist Bitcoin die Lösung? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob es verboten wird. Ich weiß nicht, 100& was damit passiert. Hat man eine Chance? Ja. Habe ich eine Chance, auf einem deutschen Sparbuch zu sparen? Nein, ich verliere Geld, die Kaufkraft über Zeit, garantiert. Das ist die Message.

PB: Okay, die kam, glaube ich, an, wohl dem, der Geld hat, es auf ein Sparbuch oder eben in Bitcoin zu tun und nicht alles für den Altag braucht. Das sind auch immer mehr. Und das, was jetzt in Asien passiert, so viel ist offensichtlich klar zu sagen, trägt nicht unbedingt zur Vermögensbildung in Deutschland bei, wenngleich es auch nicht der große Crash war, der jetzt vermutlich dann morgen oder in den nächsten Wochen bei uns ankommt. Ich danke dir, lieber Wirtschaftsguru. Wir sprechen uns sehr bald wieder und werden dann auch sehen, was die Prognosen getaugt haben. Bis dahin.

Geldguru: Danke. Das war sehr spontan und wenn es die Menschen interessiert gibt es noch eine Menge zu sagen. 

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